Wir könnten ja mal...

... dem Berlin-Usedom-Radweg folgen

Wie jedes Jahr brachte auch Ostern 2016 ein verlängertes Wochenende mit sich. Eigentlich hatten wir bereits im Januar das erste Mal richtig radeln wollen. Das wären zwar nur eineinhalb Tage gewesen (inklusive Therme am ersten Tag abends und einem Geburtstag am zweiten Tag), jedoch: Es begann zu schneien. Und Schnee - noch dazu angetaut und wieder gefroren - das war uns dann doch zu riskant. Schade war es, denn wir hatten uns sehr darauf gefreut und vor allem gingen wir vorher noch fleißig einkaufen, da vor allem mir noch eine ganze Menge Dinge fehlten: Fahrradgeeignete Winterhandschuhe, lange Unterhose oder warme Hose, wärmendes Hemd, passende Jacke. Alles natürlich für potentielles Schwitzen geeignet - wer will schließlich schon im eigenen Saft fahren und spätestens beim ersten Halt zu Frieren beginnen? Eben.

In den Wochen danach stand dann ständig etwas anderes im Kalender, so dass Radeln erst mal nicht drin war, doch jetzt, an Ostern, da wollten wir endlich mal los. Und das haben wir dann auch gemacht. Von Karfreitag bis Ostermontag, 25.3. bis 28.3., fuhren wir von vor den Toren Berlins los gen Ostsee, genauer gesagt auf den Spuren des Berlin-Usedom-Radwegs. Leider nahte bei Dirk bereits eine Erkältung, die sich während des Radelns natürlich auch auf mich übertrug, so dass wir am ersten Tag zwar noch "normal" vorwärts kamen, die letzten drei Tage jedoch die Kilometer ziemlich runter fuhren und uns mehr auf das Herumschauen, Fotografieren und Essen konzentrierten. Und eigentlich: Warum denn so abhetzen? Schließlich wollen wir ja etwas von der Gegend haben und keine Kilometerrekorde aufstellen. Für unsere Sommerradtour nahmen wir uns also gleich vor: Langsam, genüsslich und viel anschauen.

Bis Usedom kamen wir auf diese Art nicht ganz, aber bis ans Stettiner Haff, wo es ja auch eine ganze Menge Wasser und ein bisschen Strand gibt. Dort übernachteten wir in Uekermünde, in einer schönen kleinen Pension mit einer freundlichen Gastgeberin.

Doch der Reihe nach: Da war Tag eins von Bernau bis Angermünde, leider mit permanentem Nieselregen. Die Gegend ist mit Sicherheit sehr schön, doch irgendwie wirkte alles grau in grau. Nun ja, was will man von Nieselregenwettertagen schon großartig anderes erwarten... Immerhin sahen wir diverse Tiere, darunter zwei Kraniche, die sich erstaunlich nah zu uns aufhielten - nach und nach jedoch Distanz einnahmen, als wir anhielten und fotografieren wollten - sowie Rehe, darunter sogar ein ganz weißes, was sehr, sehr selten ist. Leider war meine Lust, die Kamera herauszuholen und eventuell ein Bild davon machen zu können, schon sehr gen Null, so dass ich es jetzt kein Foto davon herumzeigen kann. Nach diversen anstrengenden Kilometern, permanenter Nässe und nahender Erkältung möge man mir verzeihen.

Der nächste Tag brachte uns in das Naturschutzgebiet Schorfheide-Chorin. Bei strahlendem Sonnenschein und deutlich wärmer fuhren wir weiter bis Prenzlau, stiegen dort in den Zug und fuhren den Rest mit ebendiesem bis Parsewalk, wo wir die zweite Nacht nächtigten.

Am Dritten Tag kamen wir früh in Uekermünde an, erkundeten den Ort und schlenderten am Strand entlang. Was übrigens nicht direkt miteinander verbunden ist: Befindet man sich im Kern des Örtchens sind es noch rund 2,5 - 3 km, bis man an den Strand gelangt. Dort hin führt ein schöner Weg, das ist auf jeden Fall ein netter Spaziergang, aber "mal eben" von A nach B ist nicht drin.

Am Montag, dem letzten Tag des Kurzurlaubs, machten wir dann noch einmal einen Spaziergang am Strand entlang, bevor wir weiter radelten, vorbei an einem schönen und großen Torfmorr. Dort machten wir dann auch noch mal einen Abstecher nach Kamp. Von dort kann man die Überreste einer Eisenbahnhubbrücke ansehen, die zu damaligen Zeiten eine Art technisches Wunderwerk darstellte, denn in sehr kurzer Zeit konnten Teile der Gleise horizontal nach oben gezogen werden, so dass unten ein Schiff passieren konnte. Nach vielen Fotos insgesamt - alleine das Torfmoor bietet sehr viel schöne Bildmotive - erreichten wir Anklam, wo wir noch etwas aßen und dann mit vielen anderen Radfahrtouristen zusammen zurück nach Berlin fuhren. Krank, aber durchaus glücklich, endlich mal wieder unterwegs gewesen zu sein.

25.-28.3.2016 - Conny